Die Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepis) gilt seit vielen Jahren als Symbol für Angst und tödliche Kraft. Sie ist eine der gefährlichsten Schlangen der Welt, deren Gift einen Menschen innerhalb einer Viertelstunde töten kann. Aber wie tödlich sind Schwarze Mambas wirklich? Die in der Zeitschrift „Toxins” veröffentlichten Forschungsergebnisse werfen ein neues Licht auf die Schwarze Mamba. Steht ein Durchbruch in der Toxikologie bevor?

Ist die Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepis) die gefährlichste Giftschlange der Welt?
Wenn wir den Namen Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepis) hören, kommt uns sofort das Bild einer schnellen, tödlichen Schlange in den Sinn, die Respekt und Angst einflößt. Diese Art, die in Afrika südlich der Sahara lebt, hat sich den Ruf als eine der gefährlichsten Schlangen der Welt erworben. Aber ist die Schwarze Mamba wirklich die gefährlichste Giftschlange der Welt? Schauen wir uns einmal an, was die Wissenschaft dazu sagt. Nach neuen Untersuchungen ihres Giftes und der Wirkungsweise ihrer Toxine sind Schwarze Mambas noch gefährlicher, als wir dachten.
Wie sieht eine Schwarze Mamba aus?
- Länge: Mit bis zu 4,5 Metern ist sie eine der längsten Giftschlangen der Welt.
- Färbung: Entgegen ihrem Namen ist ihr Körper nicht schwarz, sondern meist olivfarben, graubraun oder stahlfarben. Der Name leitet sich von der charakteristischen schwarzen Farbe ihres Mundinneren ab.
- Geschwindigkeit: Sie kann sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h fortbewegen, was sie zu einer der schnellsten Schlangen der Welt macht. Aus diesem Grund werden der schwarzen Mamba in Afrika magische Kräfte zugeschrieben, darunter die Fähigkeit, Wind und sogar Tornados zu erzeugen.
Das Gift der Schwarzen Mamba – warum ist diese Schlange so gefährlich?
Das Gift der Schwarzen Mamba ist ein starkes Neurotoxin.
- Es greift das Nervensystem an und verursacht Muskelparalyse und Atemstillstand. Darüber hinaus greifen die Kardiotoxine im Gift der Schlange das Herz an. Die ersten Symptome nach einem Biss dieser Schlange sind Schmerzen und Brennen, Verlust der Kontrolle über die Zunge, Sprachstörungen, Sehverlust, Schläfrigkeit und sogar Lähmungen.
- Ohne die Verabreichung von Serum kann der Tod innerhalb von 6 bis 16 Stunden eintreten. Es gibt Fälle, in denen der Tod bereits nach 20 bis 30 Minuten eintritt.
- Die Schwarze Mamba kann bis zu 400 Milligramm Gift pro Biss produzieren. Die tödliche Dosis für einen Menschen beträgt nur 15 Milligramm.
Endet eine Begegnung mit einer Schwarzen Mamba immer tragisch?
Laut National Geographic töten Schwarze Mambas bis zu 30.000 Menschen pro Jahr… theoretisch? In Afrika werden Bisse anderer Schlangenarten Schwarzen Mambas zugeschrieben.
Entgegen dem Mythos greift die Schwarze Mamba nicht ohne Grund an. Normalerweise versucht sie zu fliehen, und dank der Fortschritte in der Medizin und der Verfügbarkeit von Serum ist die Zahl der Todesfälle durch Bisse deutlich zurückgegangen. Leider ist die Sterblichkeitsrate aufgrund der schwierigen Verfügbarkeit von Serum in dieser Region der Welt immer noch hoch.
Die Schwarze Mamba zieht es vor, zu fliehen, anstatt mit Ihnen zu kämpfen. Wenn die Schlange jedoch ihren Kopf hebt und ihre Zunge wie eine Kobra ausstreckt, hängt Ihr Leben am seidenen Faden. Es gibt jedoch Fälle, in denen die Schwarze Mamba nur eine sehr geringe Dosis Gift injiziert (dessen Produktion für sie sehr anstrengend ist).

Die Schwarze Mamba und andere giftige Schlangen – welche ist tatsächlich die gefährlichste?
Obwohl die Schwarze Mamba einen legendären Ruf hat, betonen Wissenschaftler, dass „die gefährlichste“ ein relativer Begriff ist. In der Welt der Schlangen lassen sich mehrere Kategorien unterscheiden:
- Das stärkste Gift: Wüstentaiwan (Oxyuranus microlepidotus) – sein Gift ist das stärkste aller bekannten Schlangen.
- Die meisten Todesfälle: Indische Kobra (Naja naja), da sie in der Nähe von Menschen lebt und häufig zubeißt.
- Schnelle Attacke: Die Schwarze Mamba – ihre Kombination aus Geschwindigkeit, Größe und Giftdosis macht sie zur gefährlichsten Schlange Afrikas.
Die Schwarze Mamba ist noch gefährlicher, als wir dachten. Die Rettung nach einem Biss ist Serum, also Antikörper, die aus dem Plasma von Tieren wie Pferden gewonnen werden, denen zuvor eine kleine Dosis Gift verabreicht wurde. Wissenschaftler haben jedoch in der Zeitschrift „Toxins” alarmierende Forschungsergebnisse veröffentlicht. Professor Brian Fry beschrieb, dass schwarze Mambas sich nicht auf die Produktion eines einzigen Giftstoffs beschränken, sondern einen tödlichen Cocktail produzieren, der „einen koordinierten Angriff auf verschiedene Punkte des Nervensystems durchführt”. Es stellt sich heraus, dass das Serum zwar zunächst das Gift neutralisiert, später jedoch unkontrollierte Muskelkrämpfe (sogenannte spastische Lähmung).
Dies ist die erste Entdeckung dieser Art in der Geschichte der Toxikologie. Das Schlangengift blockiert zunächst die Nervensignale, sodass sie die Muskeln nicht erreichen können. Nach der Verabreichung des Gegengifts werden diese jedoch übermäßig erregt. Das ist, als würde man eine Krankheit behandeln und gleichzeitig eine andere verursachen, so Professor Brian Fry
Australische Wissenschaftler behaupten, dass die Ergebnisse dieser Studien einen Durchbruch in der Toxikologie darstellen könnten. Weitere Untersuchungen des Giftes der Schwarzen Mamba mit dem Ziel, die Wirkungsweise der Toxine zu verstehen, könnten zur Entwicklung einer neuen Generation von Serum beitragen. Bis dahin ist es jedoch noch ein langer Weg. Wie Prof. Brian Fry betont, „ist es derzeit wichtig, dass Ärzte sich der Grenzen der bestehenden Methoden bewusst sind und medizinische Entscheidungen mit größerer Vorsicht treffen“.
Zusammenfassung – Ist die Schwarze Mamba die gefährlichste Schlange der Welt?
- Ja und nein. Sie hat nicht das giftigste Gift (dieser Titel gebührt dem Wüstentippan).
- Sie verursacht nicht die meisten Todesfälle (hier liegen Kobras an der Spitze).
- Aber dank der Kombination aus Länge, Geschwindigkeit und tödlichem Gift bleibt die Schwarze Mamba eine der furchterregendsten und gefährlichsten Schlangen, die die Menschheit je gekannt hat.