Wenn die letzten Blütenblätter abgefallen sind und statt der schönen, das Auge erfreulichen Blüten nur noch ein kahler Stiel auf der Fensterbank zurückbleibt, geben viele Orchideenliebhaber auf und glauben, dass die „Haltbarkeitsdauer” abgelaufen ist. Dabei kann das richtige Zurückschneiden Ihrer Orchidee ihre Form zurückgeben und sogar neue Triebe hervorbringen. Lernen Sie einige einfache Regeln kennen, dank derer diese launische Schönheit noch üppiger als zuvor blühen wird.

Das Zurückschneiden von Orchideen ist in erster Linie eine Methode, um die Gesundheit der Pflanze zu erhalten. Das Entfernen trockener und abgestorbener Teile verringert das Krankheitsrisiko und ermöglicht es der Pflanze, ihre Energie auf die Bildung neuer Knospen zu konzentrieren. Verblühte Triebe sollten nach dem Abfallen aller Blüten abgeschnitten werden, wenn der Stiel anfängt, gelb zu werden. Bei gesunden Exemplaren ist es besser, bis zum Herbst zu warten, da die Pflanze dann in eine Ruhephase eintritt. Bei den beliebten Phalaenopsis-Orchideen kann der Schnitt bereits nach dem Verblühen der letzten Blüte erfolgen.
Wie schneidet man eine Orchidee? Wo schneidet man eine Orchidee nach der Blüte?
Die Bestimmung der Art ist von entscheidender Bedeutung, da verschiedene Orchideen unterschiedliche Anforderungen haben. Phalaenopsis und Paphiopedilum können mehrmals an einem Trieb blühen, daher werden sie nicht vollständig entfernt, bis sie vergilben. Bei Orchideen, die Pseudobulben bilden, wie Oncidium oder Cymbidium, sollten nur trockene Triebe entfernt werden, Pseudobulben erst nach einigen Jahren. Unabhängig von der Sorte ist es wichtig, die Werkzeuge vor dem Beschneiden zu desinfizieren – scharfe, saubere Scheren oder Gartenscheren verringern das Infektionsrisiko.
Die Schnitttechnik hängt vom Zustand des Triebs ab. Wenn der Stiel vollständig trocken und gelb ist, sollte er etwa einen Zentimeter über dem Blatt entfernt werden – dies ist totes Gewebe, das zu einem Nährboden für Krankheitserreger werden kann. Wenn der Trieb nur teilweise verdorrt ist, wird nur der abgestorbene Teil abgeschnitten, wobei ein Stück gesundes Gewebe zurückbleibt; Experten empfehlen, den trockenen Trieb etwas oberhalb der Stelle zu schneiden, an der er in den grünen Teil übergeht. Bei Phalaenopsis-Orchideen, bei denen der Trieb noch grün ist, aber die Blüten abgefallen sind, sollte er etwa einen Zentimeter über dem dritten Auge (Knoten) von unten abgeschnitten werden. Diese einfache Maßnahme regt die Pflanze zur Bildung eines neuen Seitentriebs oder Keika, d. h. eines winzigen Stecklings, an.

Wie schneidet man eine Orchidee nach der Blüte? Der Schlüssel zum Erfolg ist Sorgfalt
Vor dem Schneiden empfiehlt es sich, einige Wochen zu warten, um zu überprüfen, ob auf dem verblühten Trieb zusätzliche Blütentriebe erscheinen. Wenn uns die Ästhetik wichtig ist, kann der vertrocknete Teil des Stiels direkt am dicksten Auge gekürzt werden; Der gesamte trockene Trieb sollte mit einer kleinen Gartenschere an der Basis abgeschnitten werden, wobei darauf zu achten ist, dass die Blätter nicht beschädigt werden. Gesunde Blätter werden nicht abgeschnitten – sie sind für die Photosynthese notwendig; nur gelbe oder kranke Blätter werden entfernt, indem man sie an der Basis abschneidet und die Schnittstelle beispielsweise mit Zimt bestreut, der antibakterielle Eigenschaften hat.
Scharfe, desinfizierte Werkzeuge sind unerlässlich. Es wird empfohlen, eine ausschließlich für Orchideen bestimmte Gartenschere zu verwenden, die vor jedem Schnitt mit Alkohol abgewischt werden muss. Die Schnitte werden schräg, etwa einen Zentimeter über dem Auge, gesetzt. Die Schnittstellen nicht mit Wachs verschließen – Orchideen haben die natürliche Fähigkeit, ihr Gewebe selbst zu verdichten.
Die Pflege der Orchidee nach dem Schnitt erfordert Geduld. Die Pflanze muss „ermutigt” werden
Nach dem Schnitt braucht die Orchidee einige Tage, um sich zu erholen; während dieser Zeit sollten Sie das Gießen einschränken und auf Dünger verzichten. Kehren Sie dann zur normalen Pflege zurück: Gießen Sie die Pflanze mit der „Wasserbadmethode”, indem Sie den Topf 10-15 Minuten lang eintauchen und ihn dann zum Abtropfen stehen lassen. Während der Wachstumsphase düngen Sie die Pflanze alle paar Wochen mit einem speziellen Orchideendünger, vorzugsweise mit einem hohen Anteil an Kalium und Phosphor, der die Blüte und das Wurzelsystem unterstützt. Nach dem Beschneiden ist es gut, im Raum einen Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht zu gewährleisten – nämlich etwa 22-26 Grad Celsius am Tag und 18 Grad in der Nacht, was die Pflanze zur Bildung neuer Knospen anregt.
Von großer Bedeutung sind Licht und Luftfeuchtigkeit. Am besten stellen Sie die Orchideen auf die Fensterbank auf der Ost- oder Westseite und halten die Luftfeuchtigkeit bei 50-70 Prozent. Nach der Blütezeit sollte die Bewässerung eingeschränkt werden, und erst wenn die Wurzeln silbrig werden, kann der Topf wieder in Wasser getaucht werden. Bevor Sie die Pflanze umtopfen, vergessen Sie nicht, die abgestorbenen Wurzeln zu entfernen und ein für die jeweilige Art geeignetes Substrat auszuwählen.