Entdeckung in der Ostsee. Wissenschaftler: Leben auf einer Bombe

Entdeckung in der Ostsee. Auf dem Grund der Ostsee liegen zahlreiche Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg, darunter auch gefährliche Bomben. Wissenschaftliche Untersuchungen haben bestätigt, dass auf den Bomben Leben gedeiht und sich ein erstaunliches Ökosystem entwickelt.

Entdeckung in der Ostsee. Wissenschaftler: Leben auf einer Bombe
Ostsee

Es wurden Meeresorganismen untersucht, die die Sprengköpfe der Bomben in der Ostsee besiedeln.Warum entwickelt sich das Leben auf den Bomben intensiver als in den Sedimenten der Ostsee?Was hat die Wissenschaftler bei der Untersuchung der Epifauna auf den Munitionsresten am Grund der Ostsee überrascht?Welche Instrumente wurden für die Untersuchung der Munition in der Lübecker Bucht verwendet?

Entdeckung in der Ostsee. Wissenschaftler untersuchten Bomben auf dem Meeresgrund

Die Ostsee – ein gefährlicher Ort mit ungewisser Zukunft. Neben gesunkenen Schiffen, Tankern voller Treibstoff und Fässern mit tödlichen Chemikalien liegen unzählige Tonnen Munition auf dem Grund der Ostsee. Darunter befinden sich insbesondere Sprengköpfe von V-1-Bomben (Lenkflugkörper), die die Deutschen bereits am Ende des Zweiten Weltkriegs einsetzten. Doch auf den tödlichen Waffen gedeiht das Leben. Die erstaunlichen Ergebnisse der Untersuchungen am Grund der Ostsee wurden in einer renommierten Fachzeitschrift veröffentlicht.

Leben auf einer Bombe in der Ostsee. Entdeckung auf dem Meeresgrund

Was genau wurde auf den Sprengköpfen der Bomben entdeckt, die auf dem Grund der Ostsee liegen? Wie die Wissenschaftler erklärten, sind sie überrascht von den untersuchten Strukturen der Epifauna-Gemeinschaften auf den Munitionskörpern. Das Leben auf den Bomben entwickelt sich viel intensiver als erwartet. Es wurden Meeresorganismen identifiziert, die unter Bedingungen hoher Konzentration toxischer Verbindungen überleben können. Sie benötigen lediglich eine feste Oberfläche, an der sie haften können. Sie fühlen sich wohl, obwohl die Sprengköpfe giftige chemische Verbindungen wie TNT und Hexogen enthalten. Ihre Konzentration liegt zwischen 30 Nanogramm und 2,7 Milligramm pro Liter, was für Meeresorganismen normalerweise eine tödliche Konzentration ist.

Auf der Oberfläche der untersuchten Sprengkörper wurden durchschnittlich etwa 43.000 Organismen pro Quadratmeter gefunden. Zum Vergleich: In den Sedimenten am Grund der Ostsee beträgt diese Zahl normalerweise 8.200 Organismen pro Quadratmeter.

Die Untersuchungen im Gebiet der Lübecker Bucht (Lübeck Bay, Deutschland) im südwestlichen Teil der Ostsee wurden von einer Gruppe um Dr. Andrej Wedenin vom deutschen Forschungsinstitut Senckenberg am Meer und der Karl von Ossietzky Universität Oldenburg durchgeführt. Sie untersuchten die Epifauna der Ostsee seit 2024. Dazu setzten sie unter anderem ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug ein. So konnten sie Munition bergen und Proben aus den Meeresablagerungen entnehmen.

Entdeckung in der Ostsee. Wissenschaftler: Leben auf einer Bombe
Ostsee

Versunkene Schiffe und Munition in der Ostsee. Droht Polen eine Umweltkatastrophe?

Wie Radio ZET kürzlich berichtete, diskutierten Experten während einer Sitzung des Wirtschaftskonvents an der Daniel-Fahrenheit-Universität in Danzig das Thema Umweltgefahren in der Ostsee. Dabei wurde das Thema versunkene Schiffe, Container mit Kampfchemikalien und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg angesprochen, die auf dem Grund der Ostsee liegen. Experten schlagen Alarm: Salzwasser und Meeresbakterien zerstören Munition und Behälter mit giftigen Chemikalien. Der berühmte gesunkene Tanker bedroht die gesamte Danziger Bucht und die polnischen Strände.

Verschmutzung der Ostsee und „Todeszonen”. Was befindet sich auf dem Grund der Ostsee?

Die Versenkung von Kampfstoffen durch die Alliierten erfolgte hauptsächlich in den Jahren 1945-1948. Die Entmilitarisierung und Entwaffnung der deutschen Armee, die auf der Potsdamer Konferenz (2. August 1945) beschlossen wurde, umfasste auch die Versenkung von chemischen Waffen im Ostseebecken. Schätzungen zufolge wurden 42.000 bis 65.000 Tonnen der 300.000 Tonnen chemischer Waffen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den Besatzungszonen inventarisiert wurden, in der Ostsee versenkt.

Es handelt sich um Kampfstoffe wie Tabun, Senfgas, Stickstoff- und Schwefel-Yperit, Lewisit, Phosgen, Chloracetophenon, Cyanwasserstoff, Chlorcyanid, Diphenylchlorarsin (Clark I), Diphenylcyanoarsin (Clark II) und Adamsit. Leider beschleunigt die Meeresumwelt den Zerfallsprozess von Metallbehältern und korrodiert die Wände der Munitionsbehälter. Es kommt zu einer zunehmenden Druckentlastung, wodurch schädliche Substanzen in die Ostsee gelangen.

In der Ostsee liegt der gesunkene Tanker Franken, in dem sich eineinhalb Millionen Liter Treibstoff befinden. Schlimmer noch, neben dem Treibstoff befinden sich dort Hunderte Tonnen Schmieröle und etwa tausend Tonnen Munition. Die Katastrophe hat bereits begonnen. Wie dziennikbaltycki.pl berichtet, zeigen Untersuchungen des Bodens rund um das gesunkene Schiff, dass das Ökosystem dort bereits stark verschmutzt ist. Die zulässigen Grenzwerte für krebserregende Stoffe sind um ein Vielfaches überschritten.

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