Oberflächen in unseren Wohnungen können über einen längeren Zeitraum giftige Stoffe ansammeln und diese nach und nach an die Luft abgeben. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie der University of California.

Sie setzen sich an Wänden und Möbeln fest. Sie geben über Monate hinweg Giftstoffe ab.
Versteckte Gefahrenquellen im Haus
Forscher der University of California in Irvine haben in der renommierten Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences” Forschungsergebnisse veröffentlicht, die neues Licht auf das Problem der Luftqualität in geschlossenen Räumen werfen. Es wurde festgestellt, dass Oberflächen in Gebäuden – von Wänden über Holz bis hin zu Beton – flüchtige organische Verbindungen (VOC) absorbieren und diese dann wieder abgeben, selbst viele Monate nach der Exposition.
Die Quellen von VOC sind vielfältig und oft im Alltag vorhanden. Dazu gehören nicht nur Tabakrauch oder Verschmutzungen, die von außen kommen, beispielsweise durch Waldbrände, sondern auch Gegenstände des täglichen Gebrauchs: Reinigungssprays, Kosmetika oder Dämpfe aus der Küche.
Experimente, die in einer speziell präparierten Kammer durchgeführt wurden, die eine häusliche Umgebung simuliert, haben gezeigt, dass Oberflächen als „chemische Schwämme” betrachtet werden können. Sie absorbieren eine enorme Menge an Giftstoffen, die anschließend langsam wieder an die Luft abgegeben werden können. Professor Manabu Shiraiwa, Mitautor der Studie, betont, dass das Ausmaß dieses Phänomens viel größer ist als bisher angenommen.
Wegen Schimmel in der Wohnung wurde sie schwer krank
Besonders gefährlich sind poröse Materialien – gestrichene Wände, Holz oder Beton. Sie können Schadstoffe sogar ein Jahr lang speichern und sie dann im Rahmen des sogenannten „Off-Gassing” wieder abgeben. Das bedeutet, dass das Risiko einer Toxinbelastung noch lange nach der ursprünglichen Exposition bestehen bleibt.

Auswirkungen der versteckten Belastung auf die Gesundheit
Nach Ansicht von Wissenschaftlern erfolgt der Kontakt mit diesen Verbindungen auf zwei Wegen: durch Einatmen von Luft mit Giftstoffen und über die Haut bei Kontakt mit kontaminierten Oberflächen. Dies ist besonders wichtig für Menschen, die den größten Teil ihrer Zeit in Innenräumen verbringen, und das sind die meisten.
Ein Beispiel hierfür sind die Bestandteile von Tabakrauch, die sich an Wänden und Möbeln absetzen und dann allmählich in die Luft gelangen können, wodurch die Hausbewohner einer chronischen Belastung ausgesetzt sind. Regelmäßiges Lüften der Räume reicht nicht immer aus, um diese Gefahr vollständig zu beseitigen.
Wie lässt sich das Risiko verringern?
Obwohl die Forschungsergebnisse alarmierend klingen, weisen Wissenschaftler auch auf einfache Möglichkeiten zur Risikominderung hin. Das Wichtigste ist regelmäßiges Reinigen: Gründliches Staubsaugen und Waschen von Oberflächen kann die Menge der angesammelten Giftstoffe erheblich reduzieren. Außerdem sollte man auf die Zusammensetzung der verwendeten Reinigungsmittel und Kosmetika achten und Produkte wählen, die die Wohnumgebung weniger belasten.
Neue Erkenntnisse zeigen, dass die Sorge um die Gesundheit in den eigenen vier Wänden nicht nur eine Frage der frischen Luft ist, sondern auch ein bewusster Umgang mit den Stoffen, die wir in unsere Häuser bringen, und der Pflege der Oberflächen, die uns umgeben.